Prostata Krebsvorsorge
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung des Mannes: Etwa 70.000 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland daran, ca. 13.000 sterben infolge der Erkrankung. Der Krebs tritt meist erst in höherem Alter auf, das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 70 Jahren. Bei unter 40jährigen kommt Prostatakrebs so gut wie gar nicht vor. Wenn der Tumor früh genug erkannt wird, ist er in 80 bis 90% der Fälle heilbar.
Was erhöht das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken?
Die Ursachen von Prostatakrebs sind immer noch weitestgehend unbekannt, aber man kennt bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöhen. Neben dem Alter ist vor allem eine familiäre Veranlagung ein Risikofaktor. Wenn Vater oder Bruder, also Verwandte ersten Grades, Prostatakrebs hatten, steigt auch das eigene Risiko, eines Tages daran zu erkranken.
Es gibt aber auch einige nachweisliche Risikofaktoren für Prostatakrebs, die Sie selbst beeinflussen können. Das betrifft vor allem den eigenen Lebensstil: Wer übergewichtig ist, hat ein höheres Risiko, zu erkranken. Darum ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Diese sollte viel frisches Obst und Gemüse sowie einen maßvollen Fleischkonsum beinhalten. Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine schützen hingegen nicht vor Prostatakrebs, das ist durch entsprechende Studien gut belegt.
Zudem senken Sport und andere körperliche Aktivitäten das Krebsrisiko deutlich, auch das haben Studien gezeigt. Also seien Sie körperlich aktiv – das kann eine regelmäßig betriebene bestimmte Sportart sein, aber auch alltägliche Betätigungen wie Fahrradfahren oder Gartenarbeit. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen sowie ein regelmäßiger Alkoholkonsum.
Welche Prostata Krebsvorsorge Untersuchungen gibt es?
Generell gilt: Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist er heilbar – das trifft auch bei Prostatakrebs zu. Welche Maßnahmen zur Früherkennung zum Einsatz kommen und wann sie beginnen sollten, dazu gibt es eine von Experten entwickelte Leitlinie, die als Richtschnur für Ärzte und Patienten dient. Es muss auf jeden Fall immer der Nutzen einer Früherkennung (Verhinderung von Todesfällen durch Prostatakrebs) gegen den Nachteil einer möglichen Überdiagnose und darauffolgenden Übertherapie abgewogen werden.
Tastuntersuchung
Männer ab 45 Jahren können einmal pro Jahr die Leistungen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms in Anspruch nehmen, das heißt, eine Tastuntersuchung der Prostata, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird. Diese Früherkennung umfasst ein Gespräch mit dem Arzt, bei dem nach Beschwerden und der Familien- und bisherigen Krankengeschichte gefragt wird, sowie die Tastuntersuchung durch den Enddarm (digital-rektale Untersuchung).
Die Prostata sitzt unterhalb der Harnblase und grenzt nach hinten direkt an den Enddarm. Darum kann die Ärztin oder der Arzt sie vom Enddarm aus mit dem Finger abtasten, um so Knoten oder Verhärtungen zu entdecken. Diese Untersuchung dauert nur wenige Minuten, wird aber von manchen Männern als unangenehm empfunden. Außerdem werden die Geschlechtsorgane und die Lymphknoten in der Leiste untersucht.
PSA-Test
Der PSA-Test ist eine weitere Maßnahme zur Früherkennung von Prostatakrebs. Damit wird der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut gemessen. PSA ist ein Eiweißstoff, den fast ausschließlich die Prostata bildet. Es findet sich in geringen Mengen auch im Blut, so dass es hierüber bestimmt werden kann.
Je höher der Wert ist, umso wahrscheinlicher ist es, dass ein Tumor vorhanden ist, da Krebszellen mehr PSA bilden als gesunde Zellen. Sehr hohe Werte können ein Hinweis auf eine bereits weit fortgeschrittene Erkrankung und das Vorhandensein von Metastasen sein. Meistens ist aber eine Entzündung oder eine vergrößerte Prostata der Grund für einen erhöhten PSA-Wert.
Für den PSA-Test wird den Männern Blut abgenommen, das von Ärztin oder Arzt ins Labor geschickt wird. Meistens dauert es einige Tage, bis das Ergebnis vorliegt. Die Höhe des PSA-Wertes wird in Nanogramm pro Milliliter angegeben (ng/ml).
Ein einmalig erhöhter PSA-Wert sagt allerdings wenig aus. Der Test muss wiederholt werden, um den Wert auf seine Richtigkeit zu überprüfen. Wenn dann immer noch der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, sind weitere Untersuchungen notwendig, zum Beispiel ein MRT und eine Biopsie.
Im Gegensatz zur Tastuntersuchung ist der PSA-Test nicht Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms. Darum müssen die Patienten ihn als Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) selbst bezahlen. Wird der PSA-Test allerdings bei einem bereits bestehenden Krebsverdacht durchgeführt, übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten, denn dann dient der Test dazu, den Verdacht abzuklären und die weitere Behandlung zu planen.
Prostata Krebsvorsorge: Nutzen und Risiken
Die Früherkennung spielt eine wichtige Rolle, um schon frühzeitig – noch vor dem Auftreten von Symptomen – eine bösartige Veränderung der Prostata zu erkennen und so gute Heilungschancen wahrnehmen zu können. Die Schwierigkeit für Diagnostik und Therapie besteht darin, dass das Wachstum eines Prostatakarzinoms nicht linear verläuft. Es gibt Prostatatumore, die sehr aggressiv sind, und relativ schnell metastasieren können, andere wiederum, sind weniger aggressiv und wachsen sehr langsam. Hat er hingegen ein bestimmtes Stadium überschritten, ist eine Heilung nicht mehr möglich.
Tastuntersuchung
Der Vorteil der Tastuntersuchung liegt darin, dass sie einfach und ohne Nebenwirkungen durchgeführt werden kann. Der Nachteil ist, dass sie nicht zuverlässig genug ist. Es können nur Tumore ertastet werden, die oberflächlich gelegen und größer als 1 cm sind. Das heißt, kleinere oder ungünstig gelegene Tumore bleiben dabei unentdeckt. Hat aber andererseits ein Tumor bereits eine Größe erreicht, dass er ertastet werden kann, ist der Krebs meist nicht mehr im Frühstadium.
Umgekehrt ist aber nicht jede ertastete Veränderung ein Tumor. Es ist für Patienten eine große psychische Belastung, wenn zunächst ein Krebsverdacht besteht, der sich später als falsch erweist. Als alleinige Methode zur Früherkennung empfehlen Fachleute die Tastuntersuchung darum nicht.
PSA-Test
Der Vorteil eines PSA-Tests ist im Vergleich zur Tastuntersuchung, dass er Tumore bereits in einem sehr frühen Stadium erkennt, in dem sich noch keine Metastasen gebildet haben und der Krebs in aller Regel noch heilbar ist.
Das Testergebnis eines PSA-Tests gibt aber immer nur die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Prostatakrebs an. Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht zwangsläufig Krebs, denn der Wert kann durch andere Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise durch Harnweg- oder Prostataentzündungen. Umgekehrt ist ein normaler PSA-Wert aber auch keine Garantie dafür, dass kein Krebs vorliegt.
Unsere Empfehlung
Bevor sich Männer für eine Prostata Krebsvorsorge entscheiden, sollten sie Nutzen und Risiken gemeinsam mit ihrem Urologen besprechen. Grundlegende Voraussetzung dafür ist, das individuelle Risiko eines Mannes für Prostatakrebs gut abzuwägen und einzuschätzen.
Experten empfehlen in ihren Leitlinien Männern ab 45 Jahren einen PSA-Test, und wenn der Mann es wünscht, zusätzlich eine Tastuntersuchung. Männern mit erblichem Risiko wird eine Früherkennungsuntersuchung schon ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.